Hast du schon mal über deutsche Satzzeichen nachgedacht? Wahrscheinlich nicht. Die wenigsten Lerner setzen sich damit auseinander, warum ein bestimmtes Satzzeichen (wie ein Punkt oder ein Ausrufezeichen) verwendet wird und welche Wirkung dies auf den Leser oder Zuhörer hat. Doch damit ist jetzt Schluss!
Satzzeichen in der deutschen Sprache
Welche Satzzeichen hat die deutsche Sprache? Punkt und Komma wirst du dir jetzt denken und natürlich liegst du richtig. Doch die Wahrheit ist: Es gibt noch so viel mehr! Neben Punkt und Komma braucht das Deutsche das Frage- und Ausrufezeichen, den Gedankenstrich, Gänsefüßchen (auch Anführungszeichen genannt), den Doppelpunkt, das Semikolon (oder Strichpunkt) und natürlich die Klammern.
. | der Punkt
Der Punkt ist vermutlich das häufigste Satzzeichen, dass du in einem Text lesen wirst. Denn dieser steht immer am Ende eines Satzes und zeigt dem Leser, dass ein Satz komplett ist. Normalerweise folgt nach einem Punkt eine längere Pause. Zudem wird ein Satz mit Punkt auch als Aussagesatz bezeichnet und hat somit die neutralste Wirkung.
Simone spielt jeden Freitag Tennis.
Die Kinder sprechen mit der Lehrerin.
Ich möchte nach Hause gehen.
, | das Komma
Das Komma ist ein tolles Satzzeichen, denn es hilft dir dabei, lange Sätze im Deutschen zu gliedern. Ein Komma hilft dir also dabei, zusätzliche Informationen in einen Satz zu integrieren und ihn dennoch verständlich zu formulieren. Hierbei helfen dir auch die Pausen, die ein Sprecher bei diesem Satzzeichen in der Regel macht.
Oliver spricht mit einem Mann, den er beim Fußball kennen gelernt hat.
Sie gehen nach Hause, weil sie müde sind.
Das Frühstück, das du für mich zubereitet hast, schmeckt sehr lecker!
? | das Fragezeichen
Das Fragezeichen steht am Ende des Satzes und kennzeichnet eine Frage, wobei dieses Satzzeichen nur nach direkten Fragen und nicht nach indirekten Fragen steht. Beachten musst du hierbei, dass sich die Satzstellung im Vergleich zu einem Aussagesatz ändert.
Was möchtest du lernen?
Seid ihr schon zuhause?
Gehen Renate und Marius ins Kino?
! | das Ausrufezeichen
Das Ausrufezeichen ist mit einem Punkt vergleichbar, wobei es mehr Nachdruck verleiht. Das bedeutet, dass du die Information (die Aussage) bekräftigen und sie somit stärker betonen möchtest. Meist wird das Ausrufezeichen nach Befehlen oder Aufforderungen verwendet, aber auch bei Warnungen oder Verboten!
Er darf hier nicht rauchen!
Räum dein Zimmer auf!
Sei vorsichtig!
– | er Gedankenstrich
Der Gedankenstrich ist eines meiner liebsten Satzzeichen, denn er hilft dabei, einen Satz zu strukturieren. Anders als beispielsweise ein Komma ist der Gedankenstrich stärker und braucht eine größere Pause. Meist wird er verwendet, um eine zusätzliche Information in den Satz zu bauen oder um auf einen bestimmten Teil des Satzes den Fokus zu legen.
Wir sehen uns – wie letzte Woche – am Dienstag.
Eines Abends – es war schon dunkel – klingelte das Telefon.
„“ | die Gänsefüßchen
Die Gänsefüßchen (oder auch Anführungszeichen genannt) werden sowohl zur Wiedergabe einer direkten Rede als auch für Titel oder Namen verwendet. Ebenso werden Zitate oder Sprichwörter, die ein Teil eines Satzes sind, in Anführungszeichen geschrieben.
Er sagt: „Wir gehen morgen ins Theater.“
Die Schüler halten einen Vortrag über Goethes „Faust“.
„Liebe geht durch den Magen“ ist ein bekanntes Sprichwort.
: | der Doppelpunkt
Der Doppelpunkt ist ein Satzzeichen, das im Satz (und nicht am Ende des Satzes) verwendet wird. Zum einen zeigt der Doppelpunkt, dass an dieser Stelle eine kurze Pause nötig ist. Zum anderen zieht er die Aufmerksamkeit auf die Wörter, die nach ihm stehen. Ein Doppelpunkt wirkt also entschleunigend und hilft dem Leser (oder Zuhörer) dabei, einen Satz zu strukturieren und die wichtigen Teile von den unwichtigen Teilen abzuheben.
In Deutschland gibt es verschiedene Großstädte: München, Köln und Frankfurt.
Er hat mir zwei Geschenke gemacht: ein Buch und eine Handtasche.
; | das Semikolon
Das Semikolon wird von den meisten nur Strichpunkt genannt und ist sozusagen eine Mischung aus Punkt und Komma. Daher benutzt du es auch, wenn du zwei Satzteile trennen möchtest, ein Komma aber zu schwach und ein Punkt zu stark dafür ist. Ein Semikolon ist somit der perfekte Kompromiss! Zudem gibt es keine klaren Regeln, wann ein Komma, ein Semikolon oder ein Punkt am besten wäre, um eine Information in einen Satz beziehungsweise in zwei Sätze zu packen, wodurch du freie Wahl hast und somit flexibler bist.
Es klingelt an der Haustür; der Regen klatscht gegen die Fenster.
Die Arbeit ist getan; deshalb machen wir jetzt Feierabend.
() | die Klammern
Klammern können im Grunde immer in einem Satz vorkommen und helfen dir dabei, zusätzliche Informationen einzufügen. Dabei sind diese Zusatzinfos meist nicht so wichtig, dass sie einen Relativsatz (durch Kommas getrennt) brauchen, und können theoretisch auch weggelassen werden. Damit allerdings der Satz verständlicher wird und Missverständnisse nicht auftreten, werden sowohl in formellen als auch in informellen Situationen Klammern verwendet.
Goethe (ein deutscher Dichter) lebte in Weimar.
Sabrina (34 Jahre alt) trifft sich mit einer Freundin (28 Jahre alt) in einem Café.
Wir treffen uns zu Weihnachten in unserem Ferienhaus in Mittenwald (Deutschland).
Satzzeichen lernen – so geht’s
Satzzeichen lernst du bereits am Anfang. Doch die wenigsten überlegen sich, warum beispielsweise ein Ausrufezeichen statt einem Punkt verwendet wird. Um hier mehr Verständnis und auch ein Gefühl dafür zu bekommen, empfehle ich dir, dich mit unterschiedlichen Texten (zum Beispiel in Zeitungen, Online-Artikel, Bücher, …) zu beschäftigen und besonders Augenmerk auf die verwendeten Satzzeichen zu legen.
Wenn du selbst Texte schreiben und mit den deutschen Satzzeichen spielen möchtest, sieh dir die Challenge „Besser Deutsch schreiben“ an. Dabei hast du die Möglichkeit, verschiedene Texte zu schreiben, unterschiedliche Satzzeichen zu verwenden und anschließend eine korrigierte Version zu bekommen.
Welche Beispielsätze mit Satzzeichen fallen dir ein?
Foto im Titelbild: Lena Müller