Hast du schon mal versucht, einen Text in Deutsch zu schreiben? Und warst du danach nicht zufrieden damit? Keine Sorge, vielen Lernern geht es am Anfang so. Dabei kann dich ein guter Text nicht nur in einer Prüfung retten!
Was einen guten Text ausmacht
Text ist nicht gleich Text. Das ist klar. Es gibt verschiedene Arten, wie beispielsweise Berichte, Reportagen oder Interviews. Jeder Text hat seine besonderen Merkmale, doch alle haben folgende Punkte gemeinsam:
1 | Struktur
Jeder Text braucht Struktur, damit er logisch und für den Leser leicht verständlich ist. Normalerweise wird er in die Einleitung, den Hauptteil und den Schluss gegliedert.
Einleitung
In der Einleitung führst du zu deinem Thema hin. Das bedeutet, dass du kurz und knapp erklärst, worum es in deinem Text geht. Oft hilft hier auch eine Definition des Begriffs. Sagen wir, du hast zum Beispiel einen Zeitungsartikel über das Thema Onlinekurse gelesen und sollst anschließend die Vor- und Nachteile abwägen. Zu Beginn deines Textes beziehst du dich also auf den Zeitungsartikel und erklärst kurz, was man unter dem Begriff Onlinekurs versteht.
Dies könnte dann so aussehen:
Ich habe vor kurzem einen Zeitungsartikel zum Thema „Mehr Wissen durch Onlinekurse“ gelesen. Unter dem Begriff Onlinekurs versteht man einen Lehrgang, der über das Internet stattfindet und an dem von überall aus teilgenommen werden kann. Hierbei gibt es allerdings sowohl Vor- als auch Nachteile.
Hauptteil
Der Hauptteil ist der längste Teil deines gesamten Textes, da du hier alle wichtigen Informationen behandelst. So stellst du Vor- und Nachteile gegenüber, wobei du immer auch Beispiele geben solltest. Beispiele helfen dir zudem dabei, den Text leichter verständlich zu machen – auch wenn es ein kompliziertes Thema ist. Sobald du mit dem sachlichen Teil fertig bist, folgt deine eigene Meinung. Diese kannst du mit Ausdrücken wie Meiner Meinung nach … oder Ich denke, dass … einleiten.
Schluss
Im Schluss, manchmal auch Fazit genannt, fasst du deinen Text zusammen. Du kannst hierfür den wichtigsten Vorteil und den wichtigsten Nachteil nochmal gegenüberstellen, um die beiden Seiten des Themas deutlich zu machen. Danach schlägst du noch eine Lösung beziehungsweise einen Kompromiss vor. Dies hilft dir dabei, deinen Text gut abzuschließen und so wieder einen Bogen zum Anfang des Textes herzustellen. Zudem sollte der Schluss etwa die gleiche Länge wie deine Einleitung haben.
Dies könnte dann so aussehen:
Abschließend lässt sich folgendes sagen: Einerseits ist ein Onlinekurs zeit- und ortsungebunden, andererseits fehlt der persönliche Kontakt zu den anderen Teilnehmern. Eine mögliche Lösung ist, einen Onlinekurs mit einem Präsenzkurs zu kombinieren und sowohl online als auch vor Ort mit einer Gruppe zu lernen.
Zudem sollte dein Text immer logisch aufgebaut sein. Das heißt: Jemand, der dein Thema nicht kennt, muss den Text beim ersten Lesen verstehen können.
2 | Wortschatz
Auch der Wortschatz spielt eine wichtige Rolle. Je nach Sprachniveau musst du darauf achten, die passenden Wörter zu verwenden. So sollten in einem Text auf C1-Niveau deutlich mehr Fachbegriffe vorkommen als beispielsweise auf A2-Niveau.
Doch auch zu kompliziert darf es nicht sein. Denn Fachbegriffe stehen nicht nur in Lehrbüchern, sondern Fachbegriffe sind auch jene Wörter, die du im Alltag benutzt. Versuche daher immer, das möglichst perfekte Wort für die Situation zu finden.
Zum Beispiel: das Buch
- In dem Buch geht es um … (geringes Sprachniveau)
- In dem Roman geht es um … (höheres Sprachniveau)
Natürlich ist auch ein Roman ein Buch, allerdings ist der Begriff spezifischer und zeigt, dass du ein höheres Sprachniveau hast.
3 | Verbindungswörter
Auch Verbindungswörter machen deinen Text besser. Sie helfen zum einen dabei, die Struktur deines Textes beizubehalten, zum anderen klingt dein Text professioneller beziehungsweise hochwertiger. Der Vorteil: Verbindungswörter gibt es viele, sodass du immer ein passendes Wort finden kannst! Hier sind einige Beispiele:
- temporal (Zeit): danach, währenddessen, als, bevor, zuvor, damals, …
- konzessiv (Gegengrund): obwohl, allerdings, trotzdem, dennoch, …
- konsekutiv (Folge): somit, also, infolgedessen, sodass, folglich, …
- explikativ (Erklärung): das heißt, genauer gesagt, nämlich, …
- kausal (Begründung): wegen, weil, denn, darum, deswegen, …
- modal (Mittel): folgendermaßen, damit, wodurch, indem, …
- konditional (Bedingung): wenn, falls, sonst, sofern, …
- adversativ (Entgegensetzung): dagegen, einerseits … andererseits, sondern, aber, …
- final (Zweck): deswegen, dass, darum, dafür, …
Nein, natürlich musst du nicht alle lernen! Oft hilft es schon, wenn du ein paar im Kopf hast, die du regelmäßig beim Schreiben (oder auch beim Sprechen) verwendest.
Nur das, was du kannst
Du findest es immer noch schwierig, einen guten Text in Deutsch zu schreiben? Keine Panik! Je mehr du übst, desto besser werden deine Texte! Und das Beste dabei ist: Alles, was dir beim Schreiben hilft, hilft dir auch beim Sprechen.
Fang doch einfach damit an, einen ersten Entwurf deines Textes zu schreiben. Dann lässt du ihn ein oder zwei Tage liegen und siehst ihn dir nochmal an, um ihn zu überarbeiten. Du wirst merken, dass der Text mit jeder Version besser wird! Und wenn du noch mehr schreiben möchtest, hilft dir auch die Challenge „Besser Deutsch schreiben“.
Du willst noch einen Tipp? Kein Problem! Schreibe immer nur das, was du schreiben kannst und nicht was du schreiben möchtest! Nur so hast du weniger (oder keine Fehler) in deinem Text.
Wie oft schreibst du einen Text in Deutsch?
Foto im Titelbild: Lena Müller