Wenn du eine Sprache lernst, wirst du auch irgendwann über das Thema Sprachpartner nachdenken. Dabei stellt sich automatisch die Frage, wann denn der richtige Moment dafür ist, nach einem passenden Sprachpartner zu suchen. Doch die Wahrheit ist: Der richtige Moment wird nicht zu dir kommen, sondern du musst einen Zeitpunkt selbst zum richtigen Moment erklären.
In jeder Phase deines Lernprozesses kannst du den richtigen Moment – und somit den Moment für deinen ersten Sprachpartner – auf eine andere Art und Weise optimal für dich nutzen. Egal ob du Anfänger, fortgeschrittener Lerner oder schon ein Profi deiner Lernsprache bist: Ein Sprachpartner kann dir immer beim Lernen helfen und deinen Lernalltag bereichern.
Deswegen gilt immer: Suche dir einen Tandem-Partner so bald wie möglich.
Wie du ein Gespräch mit einem Sprachpartner nutzt
Du weißt bereits, dass ein Sprachpartner in jeder Phase deines Lernprozesses sinnvoll ist. Doch abhängig von deinem Sprachniveau wirst du vor anderen Problemen stehen und unterschiedliche Hürden meistern müssen.
Als Anfänger | schon zu Beginn durchstarten
Gerade als Anfänger magst du nun vielleicht denken, dass es noch überhaupt keinen Sinn hat, dir einen Sprachpartner zu suchen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn bereits von Beginn an kannst du deine Aussprache üben, Grammatikfragen stellen oder einfach neuen Wörtern begegnen und diese lernen.
Zudem kannst du das, was du täglich in der Theorie lernst, direkt anwenden und im echten Leben – in Gesprächen – auf die Probe stellen.
Trotzdem wirst du merken, dass du als Anfänger nicht gleich eine halbe Stunde ununterbrochen reden kannst. Doch keine Sorge: Das musst du auch nicht, denn es gibt immer eine andere Möglichkeit, wie du deine Sprachkenntnisse verbesserst.
So kannst du zum Beispiel dein Lehrbuch nehmen und die Dialoge vorlesen oder du erzählst eben das, was du schon kannst. Vielleicht kannst du dich vorstellen, über deine Hobbys reden und erklären, warum du diese Sprache (und keine andere) lernst. Dein Gegenüber wird Verständnis für dich und deine Situation haben und dich unterstützen so gut er kann – ihm ging es nämlich mal genauso, als er damit angefangen hat, eine Sprache zu lernen.
Als fortgeschrittener Lerner | die Praxis steht im Vordergrund
Als fortgeschrittener Lerner wird ein Gespräch mit einem Sprachpartner natürlich schon etwas leichter. Du hast einen größeren Wortschatz, kennst die Grammatik besser und kannst auf diese Weise einfach schon mehr sagen. Aber auch hier lohnt sich ein Sprachpartner, mit dem du reden kannst und der bei Fragen ein offenes Ohr für dich hat.
Ihr könnt euch zum Beispiel von eurer Woche erzählen und es als eine Art Kaffeeklatsch abhalten, bei dem ihr euch wie Freunde begegnet und gleichzeitig eure Sprachkenntnisse verbessert. Wenn ihr beide mehr Struktur haben möchtet, sucht euch einfach feste Themen aus, über die ihr euch jede Woche austauschen wollt. (Vielleicht entsteht auf diese Weise – ähnlich wie bei einem Sprachkurs in der Gruppe – eine interessante Diskussion.) Zusätzlich lernst du so noch mehr über eine andere Kultur und ihre Traditionen.
Als Profi | langfristig fit bleiben
Wenn du dagegen schon ein Profi in deiner Lernsprache bist, musst du keine Grammatik pauken, sondern lediglich in der Sprache fit bleiben. Hierfür ist Konversation genau das Richtige. Du kannst dich über das aktuelle Zeitgeschehen, über Persönliches oder auch über andere Themen hervorragend unterhalten und auf diese Weise dich stetig verbessern.
Doch du darfst nie vergessen, dass du auch als Profi in einer Sprache von einem Muttersprachler immer noch etwas lernen kannst. Vielleicht erfährst du ein neues Wort, was in einem bestimmten Kontext besser passt, lernst Redewendungen oder Begriffe aus der Umgangssprache oder du wirst mit der Kultur und deren Bräuche noch vertrauter.
Müsst ihr das gleiche Sprachniveau haben?
Um ein Sprachtandem zu bilden, müsst ihr nicht beide das gleiche Niveau haben. Oft sind es unterschiedliche Niveaus, die zusammen ein hervorragendes Team bilden. Dies hat jedoch – wie alles – Vor- und Nachteile.
Die Vorteile:
- Ihr könnt beide etwas lernen – egal ob das neue Wörter, feststehende Ausdrücke, Grammatik oder etwas über eine bestimmte Kultur ist.
- Wenn einer ein höheres Sprachniveau hat, fällt das sich untereinander austauschen manchmal leichter. So könnt ihr euch zum Beispiel bei Grammatikerklärungen besser helfen.
- Ihr könnt euch gegenseitig motivieren und bei Lernproblemen helfen.
Die Nachteile:
- Beide sollen einen Nutzen aus dem Sprachtandem ziehen, worauf bei unterschiedlichen Niveaus nochmal mehr geachtet werden muss.
- Die Motivation soll erhalten bleiben, wofür beide etwas tun müssen.
Ob die Vorteile oder die Nachteile überwiegen, musst du selbst entscheiden. Fakt ist jedoch, dass ein regelmäßiges Gespräch mit deinem Sprachpartner – egal welches Sprachniveau du hast – dir dabei helfen wird, Fortschritte in deiner Lernsprache zu machen.
Regelmäßigkeit durch deinen Sprachpartner
Wenn du dich für einen Sprachpartner entschieden und bereits einen gefunden hast, ist die Regelmäßigkeit wichtig. Je nachdem, wie viel Zeit ihr zur Verfügung habt, ist einmal pro Woche ein guter Einstieg. Versucht daher, einen festen Termin zu vereinbaren und diesen auch in euren Kalender einzutragen. Nur so stellt ihr sicher, dass nichts dazwischen kommt und ihr beide von Woche zu Woche besser werdet.
Hast du schon einen Sprachpartner? Wie läuft euer Tandem-Gespräch ab?
Foto im Titelbild: Lena Müller
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