Nutzt du schon eine Lernmethode, um eine Sprache zu lernen? Oder vertraust du noch darauf, dass du irgendwie schon Fortschritte machen wirst? Zeitmanagement ist ein wichtiger Teil deines Lernprozesses und braucht daher auch eine gewisse Aufmerksamkeit. Denn nur wenn du mit Lernmethoden arbeitest, die für dich und deinen Lerntyp geeignet sind, wirst du deine Ziele auch erreichen. Eine dieser Lernmethoden ist die ALPEN-Methode, die sich besonders um deine Zeit kümmert.
Was ist die ALPEN-Methode?
Die ALPEN-Methode ist eine Lerntechnik, deren Namen sich durch die jeweiligen Anfangsbuchstaben der einzelnen Aufgaben zusammensetzt:
- Aufgaben, Termine und Aktivitäten notieren
- Länge (ein)schätzen
- Pufferzeiten einplanen
- Entscheidungen treffen
- Nachkontrolle durchführen
Bevor du allerdings in der Lage bist, die Methode auch im Alltag anzuwenden, musst du verstehen, was sich hinter den einzelnen Aufgaben verbirgt:
1 | Aufgaben, Termine und Aktivitäten notieren
Der erste Schritt besteht darin, dass du dir alle Aufgaben, Termine und Aktivitäten notierst – du schreibst also eine Art To-Do-Liste. Hierbei ist es erstmal unwichtig, wie lange du für eine Aufgabe benötigst oder welche Priorität du dieser Aufgabe gibst. Wichtig ist lediglich, dass du keine Aufgabe vergisst.
Im besten Fall planst du Tag für Tag. Genauer gesagt heißt das: Du schreibst heute Abend die Liste für morgen. So hast du die Möglichkeit, Aufgaben, die du heute nicht erledigt hast oder die sich im Laufe des Tages ergeben haben, in deine Liste für morgen mit aufzunehmen.
2 | Länge (ein)schätzen
Sobald du alle Aufgaben aufgeschrieben hast, gehst du deine Liste Schritt für Schritt durch und notierst dir, wie lange du für die jeweilige Aufgabe ungefähr benötigst. Dabei solltest du darauf achten, die Zeiten nicht zu knapp zu schätzen. So gilt immer: Lieber ein bisschen mehr Zeit einplanen als ein bisschen zu wenig. Zudem wirst du auch feste Termine (wie beispielsweise eine Tandemgespräch, ein Telefonat oder einen Sprachkurs) haben, sodass du diese direkt bunt markieren kannst.
Findest du es schwierig, dich und deine Schnelligkeit richtig einzuschätzen? Keine Sorge, den meisten geht es doch. Doch auch wenn es am Anfang unmöglich scheint, die richtige Dauer für eine Aufgabe zu veranschlagen, ist es wichtig, dass du nicht aufgibst. Denn je öfter du dich damit auseinandersetzt, desto leichter wird es dir auf Dauer fallen.
3 | Pufferzeiten einplanen
Hast du Kinder? Oder hast du einfach nur ein Telefon, das immer in deiner Nähe ist? Keine Sorge, du darfst beides behalten! Aber Ablenkungen sind möglich, sodass du nicht immer ungestört arbeiten oder lernen kannst. Daher ist es notwendig, dass du bereits zu Beginn eine Pufferzeit, also eine Zeitreserve, einplanst. Auf diese Weise hast du ein Zeitfenster, das du für Unvorhergesehenes nutzen kannst. Gleichzeitig gerätst du nicht in Zeitdruck, weil du für eine Aufgabe doch länger brauchst als du am Anfang vermutet hast.
Damit du ein Gefühl dafür bekommst, gibt es eine grobe Richtlinie für Pufferzeiten: die 60-zu-40-Regel. Hierbei verplanst du 60 Prozent deiner Zeit für Aufgaben von deiner Liste. Die übrigen 40 Prozent deiner Zeit nutzt du als Reserve.
Und noch ein wichtiger Punkt zum Schluss, der häufig falsch verstanden wird: Pufferzeiten sind keine Pausen. Diese solltest du ebenfalls in deinen Tagesablauf einplanen.
4 | Entscheidungen treffen
Jeder Tag hat 24 Stunden und manchmal wirst du das Gefühl haben, dass die Zeit nicht für alles ausreicht. Auch hier gilt: Keine Panik! Das E in der ALPEN-Methode steht für Entscheidungen treffen, sodass du dich in diesem Schritt um die Wichtigkeit der einzelnen Aufgaben kümmerst.
Überlege dir, welche Aufgaben du abgeben kannst und welche Aufgaben eine hohe Priorität haben. Hilfreich ist zudem, wenn du nur eine Aufgabe mit der höchsten Priorität bestimmst. So hast du täglich ein Erfolgserlebnis und wirst auch langfristig motiviert sein.
5 | Nachkontrolle durchführen
Der letzte Punkt ist die Nachkontrolle, bei der du nicht nur deine Aufgaben kontrollierst, sondern in erster Linie deine Planung. Folgende Fragen können dir dabei helfen:
- Hast du alle Aufgaben erledigt?
- Hat die vorab geschätzte Zeit für die jeweiligen Aufgaben gereicht?
- Hattest du genügend Pausen und Pufferzeiten?
Je nachdem wie deine Antworten ausfallen, kannst du bei der Planung für den nächsten Tag darauf reagieren. Das heißt: Wenn es heute zu viele Aufgaben waren, plane für morgen weniger. Und wenn du zu wenig Pausen hattest, plane für den nächsten Tag ein oder zwei zusätzliche Pausen ein. Beginne also immer damit, dort etwas zu ändert, wo es bisher noch nicht so rund lief.
Worauf musst du bei der ALPEN-Methode noch achten?
Auch wenn die Methode sehr aufwendig klingt, kann sie dir dabei helfen, dein Lernziel zu erreichen. Dennoch solltest du darauf achten, die ALPEN-Methode mit all ihren Punkten anzuwenden. Denn nur dies stellt sicher, dass sie funktioniert und auch für dich effektiv sein kann.
Zudem braucht ein neuer Lernansatz Zeit. Probiere die ALPEN-Methode längerfristig aus und achte darauf, ob (und in welcher Weise) dir eine gewisse Struktur sowie Planung beim Lernen helfen. Und eines kann ich dir jetzt schon versprechen: Je länger du mit der Lerntechnik arbeitest, desto leichter wird sie dir fallen.
Was denkst du über die ALPEN-Methode? Schreib doch einen Kommentar!
Foto im Titelbild: Lena Müller